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Osterkerzen

In christlichen Kirchen sieht man die beeindruckenden Osterkerzen das ganze Jahr über stehen. In der Osterzeit (50 Tage von Karsamstag bis Pfingsten einschließlich) werden die großen und aufwändig verzierten Kerzen laufend in der Liturgie verwendet, danach nur noch zu besonderen Anlässen. Sie bieten sicher einen beeindruckenden Anblick und sind übrigens die größten Kerzen, die in der christlichen Liturgie verwendet werden.

Geschichte der Osterkerzen

Wie auch der Brauch, Weihnachten zu feiern, wurde die Osterkerze von der Urkirche als ursprünglich heidnischer Brauch übernommen. Viele Kulturen feierten den Beginn des Frühlings mit rituellen Opfern, die der Sonne oder bestimmten Gottheiten dargebracht wurden. Dabei kamen auch Kerzen zum Einsatz, die in manchen Kulturkreisen nach und nach die ursprünglichen Brandopfer ersetzt haben. Denn da die Götter mit wohlduftendem Rauch erfreut werden sollten, verbannte man sukzessive den Gestank brennender Tierkadaver und opferte lieber eine aromatische Kerze, die aus Bienenwachs hergestellt war und einen Docht aus Papyrus hatte.

Es gibt Belege, dass die Frühkirche ab etwa dem vierten Jahrhundert Osterkerzen einsetzte. Diese Kerzen waren früher noch viel größer als heute – sie konnten durchaus über zwei Meter hoch sein. Sie wurden aufwändig verziert, denn die Osterkerze symbolisiert den auferstandenen und verklärten Leib Christi, während die Flamme der Kerze für seine göttliche Natur und seine Anwesenheit unter den Gläubigen angesehen wird.

Einsatz der Osterkerze

Die Osterkerze kommt in der Osternachtfeier zum ersten Mal zum Einsatz. Am Karfreitag wurden in der Kirche alle Lichter gelöscht, um zu symbolisieren, dass der Tod Christi die Welt allen Lichtes beraubt hat. In der Osternacht – die Nacht von Karsamstag zum Ostersonntag – beginnt mit Christi Auferstehung wieder die Zeit des Lichtes. Die Feier beginnt nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Entzünden eines Osterfeuers, welches vom Geistlichen gesegnet wird. Das Osterfeuer ist ebenfalls ein ursprünglich heidnischer Brauch und wird auch außerhalb religiöser Kreise gerne entfacht, wobei Bier und Grillwürstchen einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Saison liefern sollen.

An diesem gesegneten Osterfeuer der christlichen Kirche wird die Osterkerze entzündet, die ebenfalls gesegnet wurde. Mit der angezündeten Osterkerze zieht der Geistliche dann in die noch dunkle Kirche ein. Der Priester ruft dabei „Lumen Christi“ (Christus, das Licht), die Gemeinde antwortet mit „Deo gratias“ (Dank sei Gott). Diese Prozession mit der brennenden Kerze an der Spitze soll an die Feuersäule erinnern, die den Israeliten den Weg aus dem Exil erleuchtete und wies. Zudem steht die Flamme der Kerze für die Anwesenheit Jesu, der sich selbst als das Licht der Welt bezeichnet hat.

Osterkerze

In der Kirche wird die Osterkerze in den Osterleuchter neben den Altar gestellt, und jeder Gläubige kann seine eigene mitgebrachte Osterkerze an ihr entzünden. Damit bekunden die Gläubigen, dass Jesus der Ursprung des Lebens ist, und dass nur sein Licht die Dunkelheit erhellt. Anschließend singt der Geistliche das sogenannte Osterlob. Dieses wird auch nach dem ersten Wort des Textes als „Exsultet“ – „Es jauchze“ – bezeichnet und oft wie in seiner alten Form von einer langen Schriftrolle abgelesen. Es ist eine Lobpreisung der Osterkerze und der Wohltaten Gottes, der die Sünder erlöst hat und ihnen Erlösung gewährt.

Anschließend an diesen Lichtfeier genannten Teil wird ein Wortgottesdienst mit mehreren Lesungen abgehalten, während alle Kerzen weiter brennen. Auf diesen Wortgottesdienst folgt die Tauffeier. In ihr erneuern die Gläubigen ihr Taufversprechen, ein Leben im Lichte Gottes zu führen und dieses Licht auch anderen Menschen zukommen zu lassen. Diese Erneuerung des Taufversprechens wird oft davon begleitet, dass der Priester durch die Kirche geht und die versammelten Gläubigen mit Weihwasser besprengt.

Den letzten Teil der Osternachtsfeier stellt die Eucharistiefeier dar. In ihr werden Gabengebete und ein Schlussgebet gesprochen, anschließend segnet der Pfarrer die Gemeinde. Zusätzlich können auch noch Speisen gesegnet werden, wie zum Beispiel Ostereier. Anschließend gehen die Gläubigen mit ihrer eigenen brennenden Osterkerze nach Hause – damit diese auch weiter brennt, werden oft sogenannte Windlichter genommen. An diesem kann dann daheim die schön verzierte Osterkerze in Stumpen- oder Stabform entzündet werden.

Eigentlich soll die Osterkerze die ganzen fünfzig Tage der Osterzeit ununterbrochen brennen, aber das ist nicht mehr praktikabel. Daher wird sie jeweils nur zu Messen und weiteren religiösen Feiern in dieser Zeit entzündet. Nach der Osterzeit wird die Osterkerze neben das Taufbecken gestellt und bei Tauffeiern entzündet, damit an ihr die Taufkerze angezündet werden kann. Bei Begräbnisfeiern wird die Osterkerze neben den Sarg oder die Urne gestellt und ebenfalls angezündet. Die neue Osterkerze wird dann erst wieder in der Osternacht geweiht und angezündet.

Verzierung der Osterkerze

Die Osterkerze ist traditionellerweise mit folgenden Symbolen verziert:

Der Korpus der Kerze ist weiß; diese Farbe steht für Hoffnung, neues Leben und Erlösung. Die Verzierungen können bunt sein, es herrschen aber oft Rot, Grün und Gold vor.

Herstellung einer Osterkerze

Eine hochwertige Osterkerze besteht aus reinem Bienenwachs, welches vor dem Ziehen der Kerze gebleicht wurde. Denn Bienenwachs hat eine eher gelblich-braune Farbe, aber die Osterkerze soll einen weißen Korpus haben. Dieses gereinigte und gebleichte Bienenwachs wird verflüssigt, und anschließend wird die Kerze gezogen. Das bedeutet, dass man den Docht in das flüssige Wachs taucht und wieder heraus zieht, so dass eine dünne Schicht Wachs daran hängen bleibt. Diesen Vorgang wiederholt man so lange, bis die gewünschte Kerzendicke erreicht ist. Nach dem Aushärten der Kerze werden dann die Verzierungen mit der Hand aufgebracht.

Reines Bienenwachs ist sehr teuer – die Bienen müssen fünf Kilo Honig verzehren, um ein Kilo Wachs erzeugen zu können. Deshalb werden die Osterkerzen für die Kirche oft nicht mehr aus reinem Bienenwachs hergestellt, sondern aus dem preiswerteren Paraffin oder Stearin, welchem man etwas Bienenwachs beimischt. Dennoch kostet auch eine solche Kerze durch die viele Handarbeit immer noch relativ viel. Aber das ist bei der Größe der Kerzen auch nicht anders zu erwarten: Die Kirchenkerzen sind etwa einen Meter hoch und haben einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern bei einem Gewicht von mehreren Kilogramm.

Die größte Osterkerze der Welt befindet sich übrigens im Besitz von Papst Benedikt XVI, der sie im Jahr 2006 anlässlich einer Generalaudienz auf dem Petersplatz erhielt. Sie wurde von der damaligen Deggendorfer Oberbürgermeisterin und dem Geschäftsführer der Wachswarenfabrik Wiedemann überreicht; diese Fabrik hat die Kerze auch gefertigt. Sie hat eine Höhe von 2,20 Metern, einen Durchmesser von 25 Zentimetern und wiegt 105 Kilogramm. Verziert ist das Stück mit modellierten Applikationen in den Farben Gold und Rot.